John F. Kennedy war 24 Jahre alt, als japanische Kampfflieger am 7. Dezember 1941 die amerikanische Flotte im Hafen von Pearl Harbor angriffen. Einen Tag später erfolgte die offizielle
Kriegserklärung der USA an Japan.
JFK auf der PT 109
Kennedy, der bereits seit September diesen Jahres in der US-Navy diente, beendete zunächst seine Ausbildung zum Offizier, bevor er als Kommandant eines Patrouillen-Torpedobootes in den Pazifik entsandt wurde. Die Strategie dieser vielseitig erweiterbaren Schiffe basierte auf Schnelligkeit, Wendigkeit und den daraus resultierenden, äußerst variablen Einsatzmöglichkeiten. Vernachlässigt wurde zugunsten dieser Charakteristika jedoch vor allem die Panzerung der Schiffe. Dies führte dazu, dass die Patrouillen-Torpedoboote häufig nachts eingesetzt wurden, um der Entdeckung durch feindliche Zerstörer zu entgehen. Kennedys Boot, mit Namen PT 109, wurde auf einer dieser nächtlichen Missionen von einem japanischen Zerstörer mittschiffs gerammt und buchstäblich in zwei Hälften zerschnitten.
Da die PT 109 über keinen Radar verfügte, wurde Kennedy die Havarie im Nachhinein nicht angelastet. Jedoch starben zwei Mitglieder der Besatzung, bevor sich die Überlebenden schwimmend zu einer mehrere Kilometer entfernten Insel retten konnten. Dabei befanden sie sich zum Teil in Gewässern, die auch zum Jagdgebiet von Haien und Krokodilen gehörten. Hinzu kam, dass Kennedy einem seiner verletzten Kameraden das Leben rettete, indem er ihn bis ans rettende Ufer einer winzigen Insel zog. Doch damit nicht genug. Kennedy schwamm allein weitere Inseln ab auf der Suche nach einem geeigneteren Aufenthaltsort für ihn und seine Männer. Nachdem die gesamte Crew schließlich auf einer größeren Insel vier Tage von Kokosnüssen gelebt hatte, ritzten sie eine kurze Nachricht in eine der Kokosnussschalen. Diese wurden anschließend per Kanu von Einheimischen zum nächstgelegenen Stützpunkt alliierter Einheiten gebracht. Kurze Zeit später konnte die Mannschaft dann dank der Angaben auf eben jener Schale gerettet werden.
Der Mythos der PT 109
Schon im Wahlkampf zu seiner ersten politischen Station, dem House of Representatives, verstand es Kennedy, seinen Status als Kriegsheld öffentlichkeitswirksam einzusetzen. Bilder Kennedys mit freiem Oberkörper an Deck seines Schiffes kursierten ebenso wie die Geschichte um seine Heldentat nach dem Untergangs der PT 109. Und so wurde die Geschichte um die Rettung seiner Kameraden zu einer der vielen Facetten der Popularität und Glaubwürdigkeit des jungen Politikers. 1963 dann, Kennedy war bereits zwei Jahre Präsident, erschien der Hollywoodfilm »PT 109«, der die Geschichte um Kennedys heldenhaftes Handeln noch einmal dramatisch nacherzählte. Die Hauptrolle in diesem Film spielte der spätere Oscar-Gewinner Cliff Robertson. Präsident Kennedy selbst wählte den Hauptdarsteller aus und nannte als weitere Bedingungen, dass der Film historisch korrekt sein solle und dass die Erlöse den ehemaligen Crewmitgliedern beziehungsweise deren Angehörigen zugute kommen sollten. Dadurch bereicherten nicht nur der Film selbst sondern auch dessen Begleitumstände die Legendensammlung, die Leben und Wirken der Kennedys bis heute umgibt. Zusätzlich hält der Film auch unterhaltsame Anekdoten bereit, die jenseits des Mythos Kennedy liegen. So verkörperte der Schauspieler George Takei in einer Nebenrolle den Steuermann jenes japanischen Zerstörers, der Kennedys Boot rammte. Takei selbst wurde kurz darauf in der Fernsehserie »Star Trek« und den dazugehörigen Kinofilmen bekannt, in denen er erneut die Figur des Steuermanns verkörperte – Mister Sulu.
Die Entdeckung des Wracks der PT 109 im Jahr 2002
Der Archäologe Robert Ballard, der in den achtziger Jahren bereits die Wracks der legendären TITANIC und des deutschen Schlachtschiffs BISMARCK entdeckt hatte, fand im Jahr 2002 auch die Überreste der PT 109. Im Rahmen eines Suchprojekts der NATIONAL GEOGRAPHIC SOCIETY konnte Ballard das Wrack vor einer Inselkette der Salomonen orten und filmen. John F. Kennedys Neffe Max, ein Sohn Robert F. Kennedys, begleitete hierbei die Filmcrew. Im Rahmen dieser Reise überreichte Max Kennedy einigen der damals an der Rettung beteiligten Einheimischen eine Büste seines verstorbenen Onkels JFK, um so seinen Dank auszudrücken und gleichzeitig das Vermächtnis seines berühmten Verwandten am Leben zu halten.
Die Geschichte der PT 109 im Museum THE KENNEDYS
Neben einem Anstecker mit dem Motiv des Torpedobootes PT 109, der unter anderem während des Präsidentschaftswahlkampfes 1960 ausgegeben wurde, zeigt das Museum THE KENNEDYS außerdem Fotografien von John F. Kennedy mit den Devotionalien seines Abenteuers im Pazifik. Anlässlich der Sonderaustellung »Magnum und die Kennedys«, die im November 2008 im Museum zu sehen war, wurden weitere Bilder Elliot Erwitts gezeigt, die zum Mythos PT 109 gehören. Der Fotograf der renommierten Agentur »Magnum Photos« lichtete den Präsidenten mitsamt der berühmten Souvenirs seines Kriegsdienstes – darunter ein Modell des Patrouillenbootes und die legendäre Kokosnuss, die mittlerweile zum Briefbeschwerer des Präsidenten umgearbeitet worden war – ab.
CJ