EDWARD M. KENNEDY
Der jüngste Sohn
Vor gut 77 Jahren, am 22. Februar 1932, kam Edward Moore »Ted« Kennedy in Boston zur Welt. Zusammen mit seinen acht älteren Geschwistern wuchs er in Massachusetts auf. Später studierte er unter anderem in Harvard und im niederländischen Den Haag.
Der Senator
Wie seine Brüder wurde auch Edward Politiker. Wie sie schloss auch er sich der Demokratischen Partei an. Wie zuvor John und etwas später Robert gelang es auch ihm, zum Senator gewählt zu werden.
Wie sein Bruder John musste sich auch Edward in der Wahl zum Senat gegen einen Vertreter der alteingesessenen Familie Lodge durchsetzen. Schon seit 1962 vertritt er seinen Heimatstaat
Massachusetts ununterbrochen im US-Senat. Zweiter Senator neben ihm ist übrigens seit 1985 John F. Kerry, der 2004 Präsidentschaftskandidat war.
Als Senator für Massachusetts ist »Ted« Nachfolger seines vierzehn Jahre älteren Bruders John. Da dieser jedoch schon 1960 den Senatorensitz aufgab, um Präsident zu werden und Edward laut Verfassung noch nicht alt genug war, um gewählt zu werden, kam es zu einer bemerkenswerten »Zwischenregelung«. Ein Freund John F. Kennedys aus Universitätstagen wurde auf dessen Bitte hin vom zuständigen Gouverneur zum Nachfolger von JFK bestimmt. Zwei Jahre später dann, »Ted« war gerade dreißig Jahre alt geworden, fand eine außerordentliche Senatorenwahl statt, die der jüngste Kennedy, wie geplant, für sich entscheiden konnte.
Der letzte Bruder
Das besonders enge Verhältnis, das »Ted« und seinen Bruder Robert verband, fand Ausdruck in der bewegenden Totenrede, die er 1968 für diesen hielt. Alle drei Brüder und zwei der Schwestern Edwards waren zu diesem Zeitpunkt bei Unfällen oder Attentaten ums Leben gekommen. Und da der Tod Johns und Roberts in enger Verbindung zu deren politischen Ämtern bzw. Ambitionen stand, bat die Familie Edward, von einer eventuellen Präsidentschaftskandidatur abzusehen. In den Jahren 1972 und 1976 folgte er dieser Bitte, bevor er sich dann doch entschloss, 1980 anzutreten. Hier verlor er jedoch in den Vorwahlen gegen den damals amtierenden Präsidenten Carter, der sich wiederum wenig später Ronald Reagan geschlagen geben musste.
Chappaquiddick
Im Sommer des Jahres 1969 war Edward Kennedy auf der kleinen Insel Chappaquiddick in einen Autounfall verwickelt, bei dem seine Begleiterin verstarb. Das Auto der Beiden war nachts von der Straße abgekommen und in einen Fluss gestürzt. Kennedy konnte sich retten, sah sich aber in der Folgezeit mit dem Vorwurf und dem Verdacht konfrontiert, zu spät die Polizei informiert zu haben, da er zum Unfallzeitpunkt möglicherweise alkoholisiert gewesen sei. Nicht wenige Beobachter meinen, dass Kennedys Verhalten an jenem Abend und die juristischen Konsequenzen danach eine aussichtsreiche Präsidentschaftskandidatur unmöglich gemacht hatten.
Der Löwe des Senats
Edwards lange Senatorenkarriere, sein politisches Gewicht und seine rhetorische Leidenschaft sind drei der Gründe dafür, dass er heute als »Löwe des Senats« bekannt ist. Hinzu kommt sein bewundernswerter Durchhaltewille, der es ihm erlaubte, trotz vieler familiärer Schicksalsschläge, mehrerer schwerer Unfälle und seiner aktuellen schweren Erkrankung immer wieder in den Senat zurückzukehren.
Heute ist Edward Kennedy einer der einflussreichsten Politiker der USA. Der ehemalige Präsident Bush umschrieb es so: »Er ist ein fabelhafter Senator. Wenn er gegen dich ist, ist es hart. Wenn er auf Deiner Seite ist, ist es eine großartige Erfahrung.« Das Magazin TIME, welches »Ted« 2006 unter die besten zehn Senatoren wählte, betonte, dass die enorme Menge an Gesetzen, bei denen Kennedy maßgeblich mitwirkte, heute das Leben eines jeden Amerikaners berühre.
CJ