Edward Moore Kennedy

Edward »Ted« Kennedy verstarb in der vergangenen Nacht im Alter von 77 Jahren. Als letzter verbliebener Bruder John F. Kennedys musste der 1932 Geborene den gewaltsamen Tod aller drei älteren Brüder miterleben. Nachdem der älteste Bruder, Joseph, im Zweiten Weltkrieg gefallen war, wurde Ted in den Sechzigern Zeuge, wie seine beiden Brüder John und Robert Opfer politischer Attentate wurden.


1962 in den Senat gewählt, vertrat Ted Kennedy seinen Heimatstaat Massachusetts dort für 47 Jahre. Er prägte ein halbes Jahrhundert lang die Politik in den Vereinigten Staaten teilweise entscheidend mit. Über die Jahrzehnte erwarb sich Ted Kennedy, der rhetorisch ebenso gewandt war wie seine Brüder, den Ruf, der »Löwe des Senats« zu sein. Kaum ein Amerikaner, so ein Beobachter, der nicht vom politischen Wirken Ted Kennedys betroffen war. Mit seiner liberalen Einstellung und seinem leidenschaftlichen Einsatz wurde Ted Kennedy zu einer Leitfigur zahlloser Anhänger der Demokraten. Sein Einsatz für Barack Obamas Kandidatur wurde von Vielen als Vermächtnis der Kennedys gesehen, als die Weitergabe der »Fackel« an eine neue Generation.

 

Ted Kennedy hatte ein bewegtes Leben. Keiner seiner Fehltritte blieb von seinen politischen Gegnern unerwähnt. Keine seiner Schwächen blieb der Öffentlichkeit verborgen. Vielleicht inspirierte die Menschen gerade dies. Ted war ein Mann, dem die Bürde auferlegt war, wie seine Brüder die Menschen begeistern zu müssen. Er musste Größe zeigen, die seine Brüder an den Tag gelegt hatten und eine Hoffnung erfüllen, die John und Robert der Welt gegeben hatten. Kaum ein amerikanischer Politiker wurde mit derartigen Geschwistern verglichen oder musste vergleichbaren Visionen nachfolgen.

 

Dass Ted Kennedy nicht nur viel Leid widerfuhr, sondern dass er dieses Leid zu überwinden wusste – das machte aus ihm das Symbol, das er für die kommenden Generationen bleiben wird.

 

CJ