Gründung des Peace Corps vor 49 Jahren

Am 14. Oktober 1960 hielt Senator John F. Kennedy im Rahmen seines Wahlkampfes eine Rede vor Studenten der Michigan Universität in Ann Arbor. In dieser Rede rief er die Studenten auf, mit ihrem Fachwissen und Know-how in Entwicklungsländern Hilfe zu leisten. Ganz im Sinne der »New Frontier« sollten die Studenten sich für ihr Land engagieren, »neue Grenzen«  überschreiten und amerikanische Werte vertreten.  Damit gab Kennedy den Anstoß zur Verwirklichung des Vorläufers der Entwicklungshilfe,  »Peace Corps« genannt. 


Am 1. März 1961, genau vor 49 Jahren, wurde auf Anweisung John F. Kennedys das Peace Corps als eine unabhängige Behörde innerhalb des amerikanischen Außenministeriums gegründet. Seitdem haben mehr als 200.000 Freiwillige in 139 Ländern gedient. JFKs Schwager Sargent Shriver, Vizepräsidentschaftskandidat 1972 sowie ehemaliger Botschafter in Frankreich, war die treibende Kraft in der Errichtung des Peace Corps und zugleich der erste Direktor der Behörde.

 

Die Arbeitsgebiete des Peace Corps reichen von Bildungsarbeit und Aufklärung in Gesundheitsfragen (AIDS, Trinkwassernutzung etc.) bis hin zur technischen Schulung  der Bevölkerung vor Ort. Das Peace Corps soll gemäß Kennedy einen Beitrag Amerikas zum Frieden in der Welt leisten sowie den kulturellen Austausch zwischen den USA und anderen Kulturen fördern.

 

Die Ausgangsidee war, nicht nur Geld an Entwicklungsländer zu zahlen, sondern die Menschen aktiv in die Verbreitung von Demokratie und Freiheit einzubinden. Die Vermittlung von Wissen soll auf der Ebene der Menschen, für die Hilfe geleistet wird, stattfinden. Das bedeutet, dass die Freiwilligen gemäß den Bedingungen am Einsatzort zusammen mit den Menschen leben. 

 

Als Nebeneffekt werden darüber hinaus die Beziehungen zwischen Dritte-Welt-Ländern und der Industrienation USA gefördert. Gemäß der Planungskommission sollte das Peace Corps »kein diplomatisches oder propagandistisches Unternehmen, sondern ein genuines Experiment in internationaler Partnerschaft« sein. Das Projekt Peace Corps erfreute sich vor allem in den 60er Jahren – gemäß des damaligen Zeitgeistes – großer Beliebtheit. Im Laufe der Jahre wuchs jedoch Kritik am Peace Corps und es häuften sich, auch innerhalb der eigenen Reihen, Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Behörde. Unter anderem wurden die Effektivität und eigentliche Wirkung der Arbeit des Peace Corps bemängelt. Darüber hinaus sahen viele Kritiker in dem Peace Corps ein außenpolitisches Propagandainstrument, das den eigentlichen politischen Zweck – den Einfluss des Kommunismus zu schwächen – hinter dem Schein einer selbstlosen Hilfe zu verstecken suche. 

 

Kennedy gab mit dem Peace Corps idealistisch eingestellten Amerikanern die Möglichkeit, sich sinnvoll und aktiv für Menschen der Dritten Welt einzusetzen und dadurch das Verhältnis zwischen Dritte-Welt-Ländern und den USA selbst mit zu beeinflussen. Auch wenn die Ausgangsidee und die offizielle politische Neutralität, vor allem mit steigendem Vietnam-Engagement nicht immer der Realität entsprachen, ist die symbolische Bedeutung der Schaffung des Peace Corps nicht zu unterschätzen. Das Programm steht wie sinnbildlich für den Willen zur Veränderung und für den Aufbruchgeist der Kennedy-Zeit.

 

Das eng mit John F. Kennedy verbundene Programm vergrößerte nicht nur dessen weltweite Popularität, sondern diente auch als Vorbildorganisation für den Deutschen Entwicklungsdienst in Bonn, der am 24. Juni 1963 gegründet wurde.

 

AS