»Schaltet das Licht an, damit sie Jackie sehen können«, sagte John F. Kennedy im Wagen auf dem Weg zu seiner Amtseinführung.
Bis heute gilt Jaqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis als eine der größten Stilikonen des 20. Jahrhunderts. Sie prägte das Modebewusstsein einer ganzen Generation. Dabei war ihr Stil nicht nur von ästhetischem, sondern auch von politischem Interesse.
Bei der Wahl ihrer Kleider wurde Jackies enge Bindung zu Frankreich besonders augenfällig, was häufig für Kritik seitens der Presse sorgte. Sie bevorzugte exklusive Pariser Designer wie Givenchy, Balenciaga oder Chanel und orderte ihre Kleider vornehmlich in Pariser Couture-Häusern oder kaufte Kopien dieser in den USA. Ihr gefielen einfache, ärmellose Kleider mit klarer Linie: schlicht, elegant und zeitlos. Unmittelbar nach der gewonnenen Präsidentschaftswahl 1960 machte Jackie den amerikanischen Designer Oleg Cassini zu ihrem persönlichen Modebeauftragten und Schneider. Oleg Cassini entstammte dem russischen Adel, war in Paris geboren und seit längerem als Designer in den USA ansässig.
Diese Entscheidung war ein geschickter Schachzug von Jackie. Aufgrund seiner europäischen Wurzeln kannte und verstand Cassini die französische Mode. Gleichzeitig war er, durch seinen Dienst bei der Army, eingebürgerter Amerikaner und zudem in der Modeszene relativ unbekannt. Auf diese weise hatte Jackie, wie gewünscht, einen Designer mit europäischen Wurzeln und wirkte gleichzeitig den Vorwürfen der Öffentlichkeit, es mangele ihr an Patriotismus und sie sei größenwahnsinnig, entgegen.
Jackie besaß eine klare Vorstellung von sich selbst und dem, wie sie wirken wollte. Ihr ging es darum, Schönheit, Stil und Würde auszustrahlen. Cassini wiederum besaß, dank seiner Erfahrung als Kostümdesigner in Hollywood, die Fähigkeit, Kleidung individuell nach einem Skript zu entwickeln. Seine Kleider waren von Beginn an ein herausragender Erfolg. Nicht nur sein Talent und Geschmack trugen dazu bei, sondern auch seine überaus große Kooperation und Akzeptanz Jackie gegenüber; kein Stück, dass er für sie entwarf, durfte von einer anderen Frau getragen oder in seine eigene Kollektion aufgenommen werden. Außerdem bestand Jackie weiterhin darauf, Kleider anderer, primär französischer, Designer zu tragen. Neben Oleg Cassini hatte Jackie Modebeauftragte in New York, Paris und Rom, die vor Ort Stücke für sie kauften und mit aktuellen Informationen aus der Modewelt versorgten.
Marita O’Connor aus der Hutabteilung bei Bergdorf und Goodman war Jackies Schuh- und Hutbeauftragte. Genau wie ihr Mann war Jackie Hüten eher abgeneigt. Aber sie wusste, dass ein Hut bei bestimmten Anlässen unerlässlich war. »Ach, wie schön war es doch, als ich noch keine Hüte aufzusetzen brauchte. Ich komme mir damit so lächerlich vor«, sagte sie zu »Miss Marita«. Jackie orderte bei ihr »ein paar Hüte aus der unteren Etage«, die leicht zu tragende und auf dem Hinterkopf sitzende Pillbox-Art. So entstand der Hut, der zu Jackies Markenzeichen wurde – ein Hut, der ihrem großen Kopf und der aufgetürmten Frisur stand.
Um Jackies Frisuren kümmerte sich der New Yorker Frisör Kenneth Batelle. Er bändigte, toupierte und frisierte Jackies glänzende Löwenmähne für wichtige Anlässe. Obwohl Jackies Stil elegant und subtil war, wurde er schnell zur Mode der breiten Masse. Und so war der Begriff »Jackie-Look« nur zwei Monate nach Jacks Präsidentschaftswahl fester Bestandteil der Modeszene.
DB