Am 27. November 1957 wurde in New York die erste Tochter des zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, John F. Kennedy und seiner Frau, Jacqueline Bouvier Kennedy, geboren – etwa vier Jahre nach deren Hochzeit am 12. September 1953.
Schon von Kindesbeinen an war Caroline Kennedy von Kameras und Journalisten umgeben. Sie wurde direkt in den Wahlkampf ihres Vaters zum Präsidenten hineingeboren und spielte auch eine wesentliche Rolle darin. Durch die Geburt seiner Tochter erschien Senator John F. Kennedy in der Öffentlichkeit als reifer und verantwortungsbewusster Mann, der sich um Frau und Kind und demnach auch um einen ganzen Staat kümmern konnte. 1960, als Caroline drei Jahre alt war, wurde ihr Vater zum 35. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt.
Die Familie Kennedy zog ins Weiße Haus ein und stand somit noch mehr in der Öffentlichkeit als ohnehin schon zuvor. Dadurch wurde eine normale und ruhige Kindheit für Caroline und ihren Bruder John Jr., der am 25. November 1960 zur Welt kam, so gut wie unmöglich. Trotzdem versuchte Jackie Kennedy ihren Kindern ein behütetes Leben zu ermöglichen. Sie richtete zum Beispiel einen Vorschulkindergarten ein, in dem Caroline und John Jr. auch andere Kinder in einem relativ neutralen Umfeld kennenlernen und Freundschaften schließen konnten. Berühmt sind auch die Bilder, welche die beiden Geschwister mit ihrem Vater spielend im Oval Office zeigen.
Doch die augenscheinlich harmonische Lebenssituation hielt nicht lange an. Am 22. November 1963 wurde John F. Kennedy während eines Besuches in Dallas, Texas, gewaltsam ermordet, und Caroline verlor mit gerade einmal sechs Jahren ihren Vater. Selbst in dieser tragischen Zeit war es ihr und ihrer Familie nicht vergönnt, sich zurückzuziehen, um den Schmerz und die Trauer privat zu verarbeiten. Gerade jetzt waren Fotografen erpicht darauf, Bilder der trauernden Familie zu machen. So ist es vielleicht auch nachvollziehbar, dass Caroline Kennedy in den folgenden Jahren und bis heute die Öffentlichkeit scheut und ihre Privatsphäre schützt. Um ihren Kindern mehr Anonymität zu bieten, zog Jackie 1964 mit ihnen nach New York City.
Bobby Kennedy versuchte die Familie wieder aufzubauen und fungierte als eine Art Ersatzvater für die Kinder, doch Caroline, die von Natur aus schon ein schüchternes Wesen hatte, zog sich immer mehr zurück. Im Jahr 1968 verlor Caroline dann auch diese Vertrauensperson aufgrund eines politischen Attentates in Los Angeles. In den folgenden Jahren versuchte sie immer weniger in der Öffentlichkeit aufzutreten. Zwar begleitete sie ihre Mutter zu offiziellen Anlässen, doch ihr eigenes Leben gestaltete sie eher bodenständig. Sie studierte am Radcliffe College und an der Columbia Law School Jura und arbeitete dann zeitweise im Senatsbüro ihres Onkels Edward Kennedy. Am 19. Juli 1986 heiratete sie den Designer Edwin Schlossberg, den sie 1980 bei ihrer Arbeit im Metropolitan Museum of Art kennen gelernt hatte. Das war auch ganz zum Wohlgefallen ihrer Mutter Jackie, die mit Carolines Wahl durchaus einverstanden war.
Ihr erstes Kind bekam sie im Juni 1988 und benannte es nach ihrer Großmutter Rose Kennedy Schlossberg. 1990 folgte das zweite Kind Tatiana und 1993 ihr Sohn John, getauft nach ihrem Vater John F. Kennedy. Leider sollte auch diese Familienidylle durch weitere Schicksalsschläge erschüttert werden. Nachdem bei ihrer Mutter Jackie Krebs festgestellt wurde, starb diese 1994 in ihrer Wohnung in New York. Nur wenige Jahre später verlor sie zudem noch ihren Bruder John Jr., der 1999 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Martha’s Vineyard ums Leben kam. Ereignisse wie diese machten Caroline umso deutlicher bewusst, wie wichtig ihr ihre Privatsphäre war, und sie tat alles, um sich und ihre Kinder vor ungewollten Überfällen der Presse zu schützen. Wenn ihr Name in den Medien auftauchte, dann lediglich im Bezug zu ihren Veröffentlichungen als Autorin. So brachte sie zum Beispiel in Gedenken an ihre Mutter einen erfolgreich publizierten Gedichtband mit dem Titel The Best-Loved Poems of Jacqueline Kennedy Onassis heraus. Andere Werke Caroline Kennedys sind unter anderem The Right to Privacy (1995), A Family of Poems (2005) oder A Family Christmas (2007).
Neben ihrer Tätigkeit als Autorin engagiert sie sich außerdem für wohltätige Zwecke und den Erhalt des Andenkens an ihren Vater, was man nicht zuletzt auch an ihren erfolgreichen Bemühungen sehen kann, die Ausstrahlung einer historisch nicht ganz korrekten Serie mit dem Namen »The Kennedys« in den USA zu verhindern.
Caroline Kennedy ist Präsidentin der Kennedy Library Foundation sowie Vorsitzende des American Ballet Theatre.
Erst seit Barack Obamas Wahlkampf zum Präsidenten 2008 gilt Carolines Interesse wieder politischen Themen. Gemeinsam mit ihrem Onkel Ted Kennedy unterstützte sie Obamas Kandidatur. In einer mitreißenden Rede setzte sie ihn und seine politischen Visionen mit ihrem Vater John F. Kennedy gleich und hoffte auf eine politische Ära, die den Menschen genauso viel Hoffnung und positive Veränderungen bringt, wie die Zeit der Präsidentschaft ihres Vaters.
»Over the years, I’ve been deeply moved by the people who’ve told me they wished they could feel inspired and hopeful about America the way people did when my father was president. This sense is even more profound today. That is why I am supporting a presidential candidate in the Democratic primaries, Barack Obama.«
Weiteres politisches Interesse zeigte Caroline Kennedy 2009, als sie sich für das Amt der Senatorin für den Bundesstaat New York als Nachfolgerin von Hillary Clinton bewarb. Sie zog jedoch ihre Kandidatur aus persönlichen Gründen wieder zurück.
CH