LEADING LADIES
KENNEDY · REAGAN · CLINTON · OBAMA
12. Oktober 2018 – 27. Januar 2019
Sie hat Macht. Sie hat Einfluss. Dennoch, ihr Gestaltungsspielraum scheint begrenzt: Die First Lady of the United States. Ein Amt, das formal gar keines ist. Zumindest finden sich in der Verfassung der USA keinerlei Hinweise auf Rechte und Pflichten der First Lady, und auch eine Bezahlung ist nicht vorgesehen. Die Anforderungen an die erste Dame im Staat sind jedoch enorm: Sie soll eine Familie führen, ihren Ehemann im Wahlkampf unterstützen, souverän als Gastgeberin und Repräsentantin auftreten und nicht zuletzt eigene politische Initiativen ins Leben rufen.
Die Ausstellung »Leading Ladies« geht anhand von über 70 Fotografien renommierter Fotografen, wie Steve Schapiro, Elliott Erwitt, Mark Shaw, Martin Schoeller und Pete Souza, jener zentralen Akteurin in den USA auf den Grund. Vier ehemalige amerkanische First Ladies stehen dabei im Fokus: Jacqueline Kennedy, Nancy Reagan, Hillary Clinton und Michelle Obama. Sie haben das Amt unterschiedlich interpretiert und mit eignen Akzenten bereichert – man kann die vier Frauen aus diesem Grund als stilprägend bezeichnen:
Jacqueline Kennedy: Als Wegbereiterin legte sie die Messlatte, an der sich ihre Nachfolgerinnen bis heute messen lassen müssen
Nancy Reagan: Die moralische Instanz der Nation nutzte ihren Einfluss gekonnt, um an einem konservativen Umbau der Gesellschaft mitzuwirken
Hillary Clinton: Die »Co-Präsidentin« trat wie keine First Lady zuvor als politische Akteurin in Erscheinung
Michelle Obama: Die »Mom in Chief« vereint in ihrer Vielseitigkeit als Mutter, Wahlkämpferin und Initiatorin sozialer Programme die Aspekte des Amtes
Diese Ausstellung wirft damit auch Fragen nach dem weiblichen Rollenverständnis auf. Schließlich ist das öffentliche Image der First Lady stets eine Gratwanderung zwischen dem traditionellen Bild der Ehefrau und Mutter und dem einer emanzipierten politischen Akteurin, die eigene Ambitionen verfolgt. Diese spannungsgeladene Ambivalenz wird in den vier Aspekten thematisiert, die die Ausstellung inhaltlich gliedern: Weggefährtin, Repräsentantin, Wahlkämpferin und politischer Akteurin.
Bei einem Rundgang durch »Leading Ladies« eröffnen sich dem Besucher ungewohnte Perspektiven auf grundlegende Entwicklungen in der Geschlechter- und politischen Geschichte.
COOLNESS
STORY OF AN ATTITUDE
18. Mai – 30. September 2018
Jeder will es sein, seit über 70 Jahren: Cool! Höchste Zeit, dem Phänomen Coolness, mit der deutschlandweit ersten Ausstellung auf den Grund zu gehen.
Die Annäherung an den Begriff fällt schwer, gilt cool heutzutage doch als diffuse Universalvokabel. Sie wird zur Hilfe genommen, um all das auszudrücken, was als modisch, gut und erfreulich empfunden wird. Doch welche spannende Geschichte steckt hinter diesem allgegenwärtigen Wort?
Die Ausstellung will dabei keine universale und allgemeingültige Definition von Coolness ins Feld führen. Coolness ist und bleibt ein Mosaik subjektiver Empfindungen und Assoziationen, das ständigem Wandel unterworfen ist. Vielmehr möchte sie schlaglichthaft vier Aspekte der Coolness beleuchten, die die Entwicklung und die Vielschichtigkeit des Begriffes aufgreifen und erklären:
Widerstand: Die Ursprünge der Coolness
Aneignung: Coolness erobert den weißen Mainstream
Leidenschaft: Coolness als Rebellion
Distanz: Coolness wird zur Ware
Diese Aspekte, die gleichzeitig die vier Ausstellungskapitel darstellen, erzählen die Kulturgeschichte der Coolness von den 50er-Jahren bis zur Gegenwart. Eine Zeitspanne, in der sie sich von einer Selbstbehauptungsstrategie und Form des passiven Widerstands von Afroamerikanern über eine jugendlich-rebellische Aneignung der weißen Mittelschicht hin zum Ausdruck von leidenschaftlichem Protest und letztlich einer global erfolgreichen Ware entwickelt hat.
Widerstand: Wer dem Ursprung der Coolness auf den Grund gehen will, muss eine Zeitreise in die USA der frühen 50er-Jahre wagen. "Cool bleiben" lautet die Strategie vieler Afroamerikaner, um sich in einer von Alltagsrassismus geprägten, feindlichen Lebensumgebung behaupten zu können. Tatsächlich nehmen US-Amerikaner dunkler Hautfarbe bewusst eine kühle emotionale Distanz zu jener Umwelt ein – eine Form des passiven Widerstands. Diese abwehrende Haltung, auch Cool Pose genannt, legt sich wie ein schützender Kokon um sie, und versetzt Afroamerikaner in die Lage, sich trotz der rassistischen Unterdrückung Stolz und Würde zu erhalten. Damit wären wir auch bei der Kernidee von Coolness, die bis heute bestand hat: Jemand der cool ist, bewahrt immer seine Haltung und hält die Wirklichkeit, sein Umfeld und äußere Einflüsse stets eine Handbreit von sich. Das Resultat: Eine gelassen wirkende Attitüde in der Öffentlichkeit.
Aneignung: Unter der scheinbar ruhigen Oberfläche der amerikanischen Vororte der 1950er-Jahre brodelt ein Generationenkonflikt. Zum ersten Mal spricht man von einer unabhängigen weißen Jugendkultur. Geprägt durch die jugendlich-rebellisch wirkenden Filmstars Marlon Brando und James Dean, sowie Werbeikonen wie dem Marlboro Man, etabliert sie einen eigenen Mode- und Verhaltenskodex, der zum Ingebriff der Coolness wird: Unabhängig, mobil, Jeans-tragend und rauchend. Damit weitert sich das Verständnis von Coolness spürbar auf die weiße Mittelstandsgesellschaft aus. Coolness ist nicht länger nur eine politische Abwehrhaltung und Überlebensstrategie einer rassistisch unterdrückten Minderheit. Sie wandelt sich, wie der Journalist Joachim Weiner schreibt, zu einer »gefühlsverachtenden und gewaltaffinen Inszenierung männlicher Autonomie und Souveränität«.
Leidenschaft: Der weltweite starke soziale Wandel der 1960er- und 1970er-Jahre wirkt sich auch auf den Coolness-Begriff aus. Coolness, so sind sich Kulturwissenschaftler einig, bedeutet in den beiden Jahrzehnten man selbst zu sein und Leidenschaft für etwas auszustrahlen. Diese energiegeladene Authentizität drückt sich in verschiedenen Formen aus: Zum einen als politischer Protest, zum anderen als Provokation des Mainstreams. Hier sind die Rolling Stones und Punkmusiker wie Billy Idol, Iggy Pop und The Velvet Underground tonangebend. Sie brechen noch kompromissloser als die Halbstarken der 1950er-Jahre bürgerliche Konventionen. Versuchten Afroamerikaner mit der Cool Pose noch sämtliche Gefühlsregungen zum Selbstschutz zu unterdrücken, wird das Zeigen von Emotionen nun ein Kernaspekt der Coolness: Man tritt offen und lautstark für etwas ein, um so eine gesellschaftliche Veränderung herbeizuführen.
Distanz: Distanz, der vierte Aspekt der Coolness, ist in unserer Gegenwart tonangebend. Er drückt das Bedürfnis aus, sich von der Masse abzuheben, ungreifbar zu sein und als Pionier eigene Wege zu beschreiten. Drei Protagonisten der Ausstellung können als stilprägend für diesen Aspekt gesehen werden: Andy Warhol und David Bowie erschufen alles überstrahlende Kunstfiguren während Michael Jordan als erster Sportler zu einer heiß begehrten Marke wurde.
Getragen wird die Ausstellung von Protagonisten. Mit ihrem Stil und Auftreten prägten sie, was Coolness zu ihrer Zeit ausmachte. Doch cool materialisiert sich seit Jahrzehnten auch in Objekten. Die Exponate der Ausstellung, die von zahlreichen Leihgebern zur Verfügung gestellt wurden, legen Zeugnis davon ab.
In diesem Sinne: Gehen Sie im Museum THE KENNEDYS auf Spurensuche nach der Coolness.
Felix Tauche, Museumsleitung i.V.
Museum THE KENNEDYS travels the world
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Photo © CAMERA WORK